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Ein beträchtlicher Stellenwert zur Einschätzung des globalen kognitiven Funktionsniveaus kommt der Intelligenzdiagnostik zu. Unabhängig von den unterschiedlichen theoretischen Zugängen der Verfahren werden hier in der Regel Gesamtleistungsmaße (Intelligenzquotient, IQ) ermittelt. Mit den differenzierten Testbatterien können darüber hinaus ausgewählte Intelligenzbereiche (z.B. sprachgebundene Intelligenz, kulturabhängige Leistungen) und umschriebene Leistungsbereiche (z.B. schlussfolgerndes Denken, visuelle Analyse, Gedächtnisleistungen) erfasst werden.
Von besonderer Bedeutung sind dabei die sprachunabhängigen Intelligenztests, die für umschrieben sprachbeeinträchtigte Kinder eine faire Intelligenzerfassung überhaupt erst ermöglichen. Weiter sei auf den so genannten Flynn-Effekt hingewiesen (Flynn, 1987). Zahlreiche Studien konnten in den letzten Jahrzehnten belegen, dass die Intelligenzleistung von Kindern verschiedener Kohorten über eine Dekade in etwa um etwa drei bis fünf IQ-Punkte zunimmt. Somit kommt dem Zeitpunkt der Normierung eines Tests eine besondere Bedeutung zu! Mit einem Intelligenztest, der zum Beispiel 30 Jahre vor der Untersuchung normiert wurde, ist eine Überschätzung der Intelligenzleistung um ungefähr zehn bis 15 IQ-Punkte zu erwarten. Gerade in den Leistungsbereichen unterhalb des Durchschnitts sind somit Verzerrungen möglich, die für ein Kind folgenreich sein können.
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