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Sprachstörungen stellen eine bedeutsame Gruppe umschriebener Entwicklungsstörungen nach der ICD-10 dar. Epidemiologische Studien deuten auf Prävalenzen für isolierte Artikulationsstörungen von etwa 5% und für isolierte rezeptive, expressive und kombinierte Sprachstörungen von noch einmal 5%. Außerdem weisen viele Kinder infolge globaler oder spezifischer kognitiver Beeinträchtigungen kombinierte Sprachbeeinträchtigungen auf, der Anteil dieser Kinder ist jedoch schwieriger zu beziffern und auf etwa 2-3% zu schätzen. Des Weiteren weisen in der Bundesrepublik aktuell etwa 13% aller Kinder einen mehrsprachigen soziokulturellen Hintergrund auf, so dass insgesamt für etwa 20-25% aller Kinder von Besonderheiten oder Abweichungen in der Sprachentwicklung auszugehen ist. Ein daraus resultierendes Problem ist die faire Testung solcher Leistungen (z.B. kognitive Entwicklung, Intelligenz), die üblicherweise sprachgebunden erhoben werden. Streng genommen lässt sich also jedes vierte Kind mit sprachgebundenen Tests nicht fair untersuchen, andererseits ist vielfach eine präzise Erfassung des Sprachentwicklungsstandes der betroffenen Kinder ein unverzichtbarer Bestandteil der Differenzialdiagnostik. Störungen der Sprachentwicklung und Sprachentwicklungsverzögerungen sollten spätestens im Vorschulalter identifiziert werden, da somit vielfach noch korrigierend eingegriffen werden kann. Für den deutschen Sprachraum stehen eine Auswahl theoretisch fundierter, aktuell normierter Testverfahren zur Verfügung, mit denen altersbezogene sprachliche Anforderungen überprüft und je nach diagnostischer Fragestellung differenziert abgebildet werden können.
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