Konzeption
Die Movement Assessment Battery for Children-2 (M-ABC-2, Petermann, 2009) ist die deutsche Adaptation des englischen Originals (Henderson, Sudgen & Barnett, 2007) und stellt eine Testbatterie zur Überprüfung der motorisch-koordinativen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen im Alter von 3;0 bis 16;11 Jahren zur Verfügung. Aufgrund des weit gefassten Altersbereiches stehen insgesamt drei altersspezifische Testbatterien zur Verfügung, wobei eine Untergliederung in folgende Altersbereiche erfolgt:
- Altersgruppe: 3;0 bis 6;11 Jahre;
- Altersgruppe: 7;0 bis 10;11 Jahre;
- Altersgruppe: 11;0 bis 16;11 Jahre.
Innerhalb jeder Altersgruppe werden die drei motorischen Entwicklungsdimensionen
- Handgeschicklichkeit,
- Ballfertigkeiten und
- Balance
überprüft. Diese Bereiche werden anhand von altersspezifischen Untertests erfasst, die an den jeweiligen Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen angepasst sind.
Aufgaben
Die Skala Handgeschicklichkeit umfasst pro Altersgruppe jeweils drei Untertests, wobei stets die Sicherheit der Bewegungen von dominanter und nicht-dominanter Hand (z.B. das Einwerfen kleiner Taler in eine Spardose); die Koordination beider Hände bei der Bearbeitung einer einzelnen Handlung (z.B. das Auffädeln von Perlen auf eine Schnur) sowie die Auge-Hand-Koordination (z.B. das Nachzeichnen einer Spur) abgebildet werden.
Handgeschicklichkeit
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Altersgruppe 1
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Altersgruppe 2
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Altersgruppe 3
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Untertests:
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Taler einwerfen
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Stifte einstecken
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Stecker wenden
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Perlen aufziehen
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Schnur einfädeln
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Dreieck bauen
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Spur nachzeichnen
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Spur nachzeichnen
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Spur nachzeichnen
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Mithilfe der Skala Ballfertigkeiten lässt sich überprüfen, inwieweit Kinder und Jugendliche präzises Fangen (z.B. Sicheres Auffangen eines Tennisballs mit beiden oder einer Hand) und zielsicheres Werfen (z.B. das Werfen eines Bohnensäckchens in einen Zielkreis) beherrschen. Pro Altersgruppe stehen für diese Skala jeweils zwei Untertests zur Verfügung.
Ballfertigkeiten
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Altersgruppe 1
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Altersgruppe 2
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Altersgruppe 3
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Untertests:
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Bohnensäckchen fangen
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Zweihändiges Fangen
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Einhändiges Fangen
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Bohnensäckchen werfen 1
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Bohnensäckchen werfen 2
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Zielwerfen
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Die Fähigkeit zur Balance wird mithilfe dreier Subtests operationalisiert. Zunächst wird das statische Gleichgewicht erfasst (z.B. Ein-Bein-Stand), anschließend werden verschiedene Aspekte der dynamischen Balance überprüft, wobei die Kinder und Jugendlichen dazu aufgefordert werden, langsame und exakte (z.B. auf Zehenspitzen auf einer Linie balancieren) sowie schnelle und explosive Bewegungen (z.B. auf einem oder beiden Beinen einen Mattenparcours entlang hüpfen) auszuführen.
Balance
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Altersgruppe 1
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Altersgruppe 2
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Altersgruppe 3
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Untertests:
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Ein-Bein-Stand
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Ein-Brett-Balance
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Stecker wenden
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Laufen mit angehobenen Fersen
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Laufen Ferse-an-Zeh vorwärts
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Laufen Ferse-an-Zeh rückwärts
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Mattenhüpfen 1
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Mattenhüpfen 2
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Zickzack-Hüpfen
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Durchführung
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Auswertung
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Normierung
Es liegen deutsche Normen aus dem Jahr 2008 (Nges = 634) vor.
Gütekriterien
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Kritik
Die Movement-ABC-2 ist ein international etabliertes Testverfahren, deren Verbreitung seit der Veröffentlichung der deutschen Adaptation im Jahre 2008 im deutschen Sprachraum stetig zunimmt. Das Verfahren zeichnet sich durch seine leichte Handhabung und Ökonomie aus; auch weniger geübte Testanwender können schnell und zuverlässig eine erste Einschätzung der motorisch-koordinativen Leistungsfähigkeit eines Kindes vornehmen. Eine ansprechende Gestaltung des Testmaterials sorgt dafür, dass die Testsituation häufig einen spielerischen Charakter annimmt und Kinder entsprechend zur Mitarbeit motiviert werden.
Das Verfahren weist
- eine umfassende Standardisierung der Durchführung, Auswertung und Interpretation,
- Studien zur Zuverlässigkeit und inhaltlichen Gültigkeit sowie
- eine aktuelle Normierung
auf.
Insbesondere letztgenannter Punkt ist im Zusammenhang der Diagnostik motorischer Leistungen von besonderer Bedeutung: Während für bestimmte Entwicklungsbereiche, wie z. B. für die Intelligenz, im Laufe eines Jahrzehnts eine Leistungszunahme dokumentiert wird, ist speziell für den Entwicklungsbereich Motorik aufgrund veränderter Lebensbedingungen und einer Änderung des Freizeitverhaltens ein gegenläufiger Effekt zu vermuten.
Die Originalautoren nehmen im Manual keine theoretische Fundierung der ausgewählten Aufgaben und Skalen vor. Weiterhin ist kritisch anzumerken, dass sich Angaben zur Reliabilität ausschließlich auf internationale Studien beschränken: In Deutschland erhobene Angaben zur Messgenauigkeit des Verfahrens liegen bislang noch nicht vor.
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